Feruccios Herrenschneiderei / Nachtbar

Vito sieht Olivia nur fragend an. "Huren... die wissen weit mehr als wir alle." Die Sache das ihr Bruder mit ihr geschlafen hat ist ihm relativ egal. Dafür ist sie wahrscheinlich hier rein gekommen. Der Mann zieht nun aus seiner Hemdtasche eine Zigarette hervor, nichts Besonderes nur eine billige die ihm sein Vater geschenkt hat. "Hast du mal Feuer?" fragt er sie, denn sonst holt er es sich immer bei Giorgio der im Moment ziemlich beschäftigt wirkt, wie immer natürlich nicht mit den herzhaftesten Erfolg.

Als nun der alte Feruccio aus dem Hinterzimmer kommt und sagt wie es läuft wird Vito neugierig. "Sag mal, was passiert da hinten? Das waren doch Culincis Leute die vorhin mit deinen Vater da rein gegangen sind... Ich kenne einen davon, er heißt Pietro." Pietro ist ihn wohl ein Dorn im Auge, und das wird er auch immer sein, denn er ist alles andere als freundlich, nun gut es ist sein Job die Schulden einzutreiben aber wer mag schon solche Leute. Als nun der Ire von einer Waffe reden anfängt räuspert sich der Italiener. 'Der Kerl meint es ernst, aber vielleicht sollte ich mir auch so was beschaffen?'

"Am Besten redest du wohl mit Pietro oder so... Wo du sie finden kannst? Es vergeht kaum ein Tag an dem man nicht über einen Culcini stolpert hier." murmelt Polly grübelnd und spielt mit der Zigarette zwischen ihren Fingern und sieht nach oben an die Decke, wo sich langsam ein hölzerner Ventilator dreht und die rauchige Luft durcheinander wirbelt. Mehr schlecht, als recht.
"Spätestens am Donnerstag seh ich wieder einen von denen. Die schneiden natürlich ihre Tortenstückchen ab am Verdienst. Dafür hat man die meiste Zeit seine Ruhe. Wenn du mir sagst wo man dich finden kann, dann werden die sich sicher bei dir melden.... Und wegen deinem anderen Problem..." Polly grinst dünn und streicht sich eine dicke rote Locke hinters Ohr: "Versuchs mal beim Fleischer. Angeblich, aber das weißt du natürlich nicht von mir..." und damit zwinkert sie Seamus verschwörerisch zu, bevor sie sich umsieht und dann ihre Stimme senkt, so dass niemand sie belauschen kann. Zusätzlich lehnt sie sich nach vorne und ist mit ihrem Gesicht dem Seinen so nah, dass sich ihre Nasen fast berühren: "verkauft der Sohn von Bellini welche unter der Hand. Aber wie gesagt... Das hast du nicht von mir."

Noch einmal blickt Olivia in Richtung Türe: "Was da hinten passiert? Wir bekommen den Alkohol von den Culcinis. Weiß der Teufel, wie sie den in die Stadt bekommen und wo sie ihn herhaben. Naja... Und einmal im Monat, oder alle zwei Monate, kommen ein paar von denen um über die nächste Lieferung und vor allem den Preis zu verhandeln. Außerdem muss mein Vater natürlich auch... Na sagen wir, er muss Steuern zahlen." Sie verzieht den Mund, bevor sie in den Bauchladen greift und Vito Streichhölzer hinhält: "Hier Feuer." für einen langen Moment sieht sie ihm in die Augen und muss lächeln. Allerdings erfriert ihr dieser Gesichtsausdruck gleich wieder: "Und was hast du mit Pietro zu schaffen?"
Pietro ist ein riesiger Holzkopf. Olivia war zwei mal mit ihm im Kino, auf das Drängen ihres Großvaters hin. Allerdings hat er, sofort nachdem bei ihrer zweiten Verabredung das Licht im Saal aus war, versucht sie zu betatschen, woraufhin Olivia aufgestanden und gegangen war.

Seamus nickt und sagt dann "Danke!" und steht auf um erneut zwei Gläser Wiskey zu holen. Nachdem sich Seamus wieder gesetzt hat, nickt und sagt dann "Als Dank für die Informationen." Sobald er eine Waffe hätte, würde er sich zur Not auch selbstständig machen können, wenn die Italiener nichts mit ihm anfangen konnten. "Mich finden ist nicht schwierig, Hab ein scheiß Apartment in der Grant Street. Bin der einzige Ire da, also kann man wohl sagen, mich zu finden ist sonderlich leicht!" Er mustert den Italiener der mit der Frau an der Bar sitzt. So ein typischer Möchtegern-Mafiosi mit seinen besseren Zigaretten. Der hatte sicherlich noch nie sich die Hände schmutzig gemacht oder jemanden getötet. Dann wendet er sich wieder Polly zu "Kannst du mir auch sagen, wie dieser Pietro aussieht?"

'Soso' denkt sich Vito bei den Worten von Olivia. Dann wäre mal geklärt wie in solchen Zeiten Alkohol hier rein kommt. Der Staat ist einfach nicht mehr das was er vor einigen Jahren noch war, aber hier gibt es Alkohol, also ist das Problem gelöst. Dankend nimmt Vito nun die Streichhölzer an und öffnet gleich darauf die Schachtel um eines hinaus zu nehmen und zu entzünden. Kurz darauf fährt er damit zur Zigarette und zieht daran. Die Schachtel schiebt er wieder zurück über den Tisch zu Olivia.

"Wir haben Schulden. Verdammt viele noch dazu bei den Culincis. 1500 Dollar sind es gesamt. Vater meinte das wir schon 500 abgearbeitet haben... und das in ganzen Acht Monaten. Pietro ist der äußerst nette Kerl der jeden Sonntag bei uns vorbei schaut und das Geld einkassiert... verdammter Gauner." Er zieht an der Zigarette. "Irgendjemand muss langsam was gegen diese Familie tun, sonst wird Little Italy langsam nicht mehr das sein was es einmal war." meint er dann relativ leise zu ihr.

"Wow... 1500 sind echt viel..." murmelt sie und nimmt sich eine Zigarette, während sie sich etwas nervös umsieht und sich dann etwas in seine Richtung lehnt: "Wir sollten nicht hier über so etwas sprechen..." flüstert sie tonlos an sein Ohr: "Hier hat alles und jeder Ohren und diese Ohren sind gut bezahlt..."
Olivia zuckt zusammen als ihr jemand auf die Schulter tippt. Sie wendet den Blick über die Schulter und atmet hörbar aus, als sie ihren Bruder erkennt. "Kann ich kurz mit dir sprechen?" murrt er, und seine Augen funkeln wütend. Olivia zieht die Augenbrauen hoch, blickt kurz zu Vito. Ihr Mund verzieht sich zu einem entschuldigenden Lächeln. "Ich bin gleich wieder da."
Noch während sie sich von der Theke rutschen lässt, legt sich Fabrizios Hand so fest um ihr Handgelenk, dass Olivia sich vorkommt, als hätte man ihren Arm gerade in einem Schraubstock fest gemacht.
"Was soll das?" zischt sie ihm zu, während er sie in Richtung Seiteneingang zieht, etwas weg von den Gästen.
"Das fragst du? Du solltest lieber, so wie Großvater auch will, nett zu den Culcinis sein und hier nicht mit irgendwelchen dahergelaufenen Arbeitern herum turteln." knurrt Fabrizio und Olivia schiebt trotzig das Kinn vor: "Ich habe es Nonno schon gesagt und ich sage es dir auch... Die Culcinis sind Bastar..." noch bevor sie das Wort Bastarde fertig aussprechen konnte macht sich brennender Schmerz an ihrer Wange breit. Tränen steigen ihr in die Augen und Olivia presst die Lippen aufeinander.
"Du solltest endlich mal lernen wo dein Platz ist." Fabrizio hat die Hand immer noch erhoben um, sollte Olivia noch einmal versuchen etwas zu sagen, zu einem weiteren Schlag auszuholen. Sie schluckt hart: "Ich gehe jetzt da rüber... Und ich setze mich wieder dort hin... Und auch wenn es dir nicht gefällt werde ich mich weiter mit dem, wie du sagst, dahergelaufenen Arbeiter unterhalten... Du hast nämlich überhaupt kein Recht dazu mich zu schlagen." und damit entreißt Olivia Fabrizio ihren Arm und stapft zurück zur Theke, wo sie sich darauf setzt, die Zigarette wieder nimmt, welche sie bevor sie gegangen war im Aschenbecher abgelegt hat und nimmt einen tiefen Zug.
"Also... Wie schon gesagt... Wir sollten nicht hier über so etwas reden. Obwohl ich dir natürlich recht gebe..."

"Das kostet dich dann etwas mehr als ein Glas Whiskey." Polly grinst dünn und lehnt sich mit triumphierenden Lächeln zurück. "Sofern du mehr wissen möchtest als , dass er aussieht wie jeder andere Italiener. Abgesehen von seinem ziemlich kleinen..." den Rest des Satzes lässt sie in ein breites Grinsen übergehen. "Aber ich schätze nicht, dass du vorhast rauszufinden ob diese Information auch richtig ist."
Immer noch grinsend kippt sie den Whiskey hinunter und zwirbelt eine Haarsträhne zwischen Daumen und Zeigefinger. Manchmal, so wie in diesem Fall, hatte es durchaus seine Vorteile eine Hure zu sein. Selbst Informationen lassen sich gut verkaufen. Nicht nur der eigene Körper.
"Weißt du... Es ist nämlich so. Manchmal lässt mich mein Gedächdnis im Stich und ich kann mich gerade nicht erinnern wie Pietro aussieht. Aber es gibt Dinge, die meiner Erinnerung auf die Sprünge helfen können." Schmunzelnd schlägt Polly die Beine übereinander und sieht ihr Gegenüber wartend an.

Seamus seufzt und sagt dann "Wo für diese Welt nur hin, wenn nicht mal mehr Iren den Iren helfen." sagt er mit tadelnder Stimme. Er blickt sie dann jedoch an und sieht, dass sie ernst macht. "Ob zehn Dollars dein Gedächtnis verbessern würden?" fragt er grinsend, sieht jedoch dann auf, als der Türsteher Fabrizio eine Frau schlägt. Sein grinsen vergeht ihm und er blickt kurz zu Polly und sagt dann "Bin gleich wieder da!" Er erhebt sich und passt den Türsteher ab, der gerade wieder zu seinem Platz gehen will. Seamus stellt sich ihm in den Weg und dieser fragt dann ungehalten "Gibt es ein Problem, Ire?" Seamus lächelt und sagt dann "Ja, ich hab ein Problem damit, dass du hier Frauen schlägst. Solltest du das nochmal machen, dann gehen wir beide vor die Tür und klären dass, verstanden?" Seamus grinst hähmisch, aber bedrohlich und betrachtet wie Fabrizio zusammenzuckt. Er war zwar muskulär gebaut, hatte jedoch kaum Kampferfahrung. "Im übrigen will ich hier kein Wort über Iren mehr hören und die Junge Dame" er deutet auf Polly "und ich werden ab sofort reingelassen, verstanden?" Fabrizio nickt nur und Seamus sagt "Gut so, Braver Junge! Du weißt wie man Ärger aus dem Weg geht!" Er tritt zur Seite und lässt den Türsteher durch. Da es jedoch inzwischen leise in der Bar ist, blufft Seamus nur "Was? Hat hier irgendeiner ein Problem?" Schon wenden sich die Leute wieder ab und Seamus kehrt zu seinem Platz zurück. "Langweilig, ich dachte er würde den Mut haben zuzuschlagen!" kommentiert Seamus ein wenig enttäuscht.

Polly lehnt sich zurück: "Du solltest hier nicht so einen Aufstand machen und den großen Mann raushängen lassen. Denn noch bist du ein Niemand mein Freund. Und es gibt Leute, die sich einen Dreck darum scheren ob der, den sie zum Ausbluten in einer dreckigen Gasse zurück lassen, nun ein Ire, ein Italiener oder ein Schlitzauge ist. Ich hoffe du weißt, dass ich das jetzt nicht böse meine, es soll dir nur eine Warnung sein. Und ich weiß wovon ich rede, ich lebe hier schon etwas länger. Ach und der Tipp war jetzt gratis." Beschwichtigend legt sie ihm die Hand auf den Unterarm: "Hör mal... Hier wimmelt es von Culcinis. Und ich würde nicht gerade in dieser Bar hier rumstänkern. Das Alkoholgeschäft ist eine ihrer Haupteinnahmequellen und du bist nicht betrunken genug um den Fusel hier als Ausrede zu benutzen..."

Seamus grinst Polly an. "Ich mach die Kerle nur gerade auf mich aufmerksam!" Sagt er grinsend "So kommen sie so oder so zu mir!" sagt und meint dann "So reichen zehn Dollar jetzt oder nicht?" fragt er und holt einen Schein hervor und legt ihn vor Polly. "kannst du mir jetzt sagen wie dieser Pietro aussieht?" fragt er und grinst. "Du solltest doch deine Landsleute kennen, wir ziehen Ärger an wie Tee einen Engländer und der Abend ist ohne eine gute Schlägerei vertan!" sagt er grinsend.

Der Hafenarbeiter nickt auf das Kommentar von Olivia, was soll man auch groß machen, Schulden sind Schulden. "Ich glaube auch das es sicherer ist." flüstert er nun ebenfalls. Im selben Moment kommt auch ihr Bruder Fabrizio von der Tür her und tippt sie an. Kurz darauf geht er mit Olivia auch schon weg und Vito seufzt kurz ehe er wieder an seiner Zigarette zieht.

Vito kann nicht deutlich erkennen was sich da bei der Seitentür abspielt, jedenfalls merkt er wie ihr Bruder sie schlägt und anscheinend mit ihr rum schimpft. "Arschloch." murmelt er nur und schüttelt den Kopf. Er wird hier sicherlich nichts dagegen machen, sonst fällt er hier auch noch auf und das sicher nicht positiv. Etwas später kommt die Frau nun auch wieder zurück, er sieht ihr in die Augen... sie tränen. "Er hat dich geschlagen... ich kann nichts machen, nicht hier." sagt er dann, es wäre wirklich zu riskant. Und schon erkennt man das Spektakel an der Tür. 'Dieser verrücke Ire.' denkt er sich nun und der bedroht den Mann auch noch. "Jetzt, drehen die Iren schon durch?" meint er dann fragend zu Olivia, aber da wird er sicher auch nichts machen, er will keinen Ärger.

"Langweilig, ich dachte er würde den Mut haben zuzuschlagen!" hört Giovanni noch. Er ist ein Mann im dunklen Anzug mit schwarzen Haaren, einem weißen Hemd und ebenfalls schwarzer Kravatte, man kann nicht erkennen ob er kräftig ist oder nicht. Und er steht an der Tür zum Hinterzimmer. "Ire!" schreit er zu Saemus,während er mit schnellen Schritten durch die Menschenmenge geht "Ich weiß ja nicht aus welchen Loch du daher gekrochen bist, aber was soll der Scheiß?"sagt er nun als er den Mann fast gegenübersteht.

Polly beißt sich auf die Unterlippe. In ihrer Magengegend macht sich dieses unangenehme Drücken breit, das sie oft verspürt, wenn sich Ärger anbahnt. Seufzend verzieht sie den Mund, bevor sie nach dem Zehner greift und ihn in ihr Dekoltee schiebt: "Schwarze kurze Locken, braune Augen... Etwa so groß wie ich und von der Statur her wie Fabrizio. Außerdem trägt er seinen Bart stoppelig und er hat eine kleine Narbe an der Stirn über dem rechten Auge." murmelt sie und lehnt tippelt nervös mit ihrer Fußspitze auf dem Dielenfußboden herum. "Fang dir bloß nicht zu viel Ärger ein. Nicht, dass ich dich mag oder so, aber es wäre doch schade, wenn der einzige Landsmann weit und breit über den Jordan geht."
Sie blickt sich kurz um. Immer wieder scheinen die Leute aus den Augenwinkeln zu ihnen zu blicken und Polly schluckt hart. Normalerweise vermeidet sie es lieber mehr Aufmerksamkeit als nötig auf sich zu ziehen. Gerade bei den Culcinis kann das äußerst unangenehm werden.

Und schon sind Probleme im Anmarsch. Polly hebt abwehrend die Hände.

Seamus nickt dankend und legt noch das Geld für einen Wiskey auf den Tisch. "Hier, hol dir noch einen Wiskey, falls wir uns nicht mehr wieder sehen, trink auf mich!" sagt er grinsend und blickt dann hinüber zu dem Anzugkerl, der ihn gerade anmacht. "Ire ist nicht mein Name, man nennt mich O'Brian!" Er lächelt und sagt dann "Nun ich hab das nachgeholt, was seine Mutter ihm hätte längst einprügeln sollen. Frauen schlägt man nicht, wisst ihr das denn nicht!" Er steht auf und verbeugt sich spöttisch "Gestattet dass ich mich vorstelle: Seamus O'Brian, Gesandter des Englischen Könighauses, um aus Amerika einen kultivierten Ort voller Gentlemen zu machen!" Dann setzt er sich wieder, während er den Anzugkerl grinsend anstarrt. Angst hat er nicht vor ihm, warum auch. Er hatte mehrere Jahre im Krieg und danach in Belfast gekämpft. Warum sollte er sich vor einem Schläger im Anzug fürchten?

"Ja, er hat mich geschlagen... Aber... Das ist nicht das erste mal und..." Olivia will gerade noch etwas sagen, als Giovanni an ihnen vorbei stapft. "Das gibt Ärger..." murmelt sie und atmet tief durch. Es wäre nicht das erste mal, dass es eine Prügelei gibt hier drin. Meist endet sie allerdings damit, dass man nur ein paar Stunden später irgendwo in der Nähe eine Leiche findet.
Mit hoch gezogenen Augenbrauen hört sie die Worte des Iren, der sich selbst Seamus nennt: "Der Kerl ist doch wahnsinnig." Und jetzt tut ihr die Hure, die da wohl gleich mit rein gezogen werden würde, ein wenig leid. Sie legt Vito die Hand auf die Schulter und sieht ihn eindringlich an sich da nicht einzumischen, obwohl sie sich wohl denken kann, dass er es nicht tun würde. Für so dumm hält sie ihn nicht. Auch Giorgio und Luzia kommen wieder in die Theke und eine erdrückende Stille hat sich über die Bar gelegt. Immer noch ruht Olivias Hand, die wegen der Spannung zittert, auf Vitos Schulter.

Vito zuckt zusammen als er die kräftige Stimme des Mafiosi hört. Den hat er schon einmal gesehen, er scheint relativ wichtig zu sein, so glaubt Vito jedenfalls, aber warum ist er nicht da drinnen? Sogar Pietro ist da drinnen. Bei den Worten von Olivia nickt er nur und schaut nun den Iren an, und stellt fest das er wirklich wahnsinnig sein muss. Selbst Giorgio hält sich aus so etwas raus.

Giovanni schaut den Iren an und schüttelt den Kopf. So was sieht er hier nicht gerne, er würde ihn ja aus den Weg räumen, aber anscheinend weiß er nicht wo er hier gelandet ist und vor allem das er hier nicht richtig ist. "Weißt du, Ire, dieser Mann da." Er zeigt auf Fabrizio. "und seine Familie, bezahlen uns, damit wir so was wie dich hier nicht ansehen müssen." Er atmet tief ein. "Also, benehm dich wie es ein Gentleman tut, wie du es gesagt hast das du angeblich uns zeigen wirst wie man das macht, oder wir lernen uns näher kennen." Giovanni ist wieder mal selbst erfreut über das was er da sagt. "Also, Seamus, verstehen wir uns? Oder muss ich dir zeigen was es heißt Bekanntschaft mit den Culincis zu machen?" Klare Ansage, eigentlich, aber Giovanni erwartet sich bei solch Leuten wie diesen hier nicht das zu tun was er sagt.

Seamus lächelt liebenswürdig zurück "Nun über die Culchinis habe ich schon soviel gehört, allerdings nicht gerade etwas gutes. Ich sag dir eins, du lässt mich in Ruhe, der Kerl lässt die Dame in Ruhe und alle sind zufrieden. Ansonsten könnte es einen bösen Besuch der Dead Rabbits hier geben und glaub mir das willst du nicht." Ein Raunen geht durch die Reihen der Anwesenden, denn schließlich kennt jeder New Yorker die Geschichten über die irischen Straßengangs, welche noch vor der Mafia die Unterwelt beherrschten. "Ansonsten würde ich sagen wir gehen beide vor die Tür, schließlich zahlen diese Leute dafür, dass hier drinnen kein Ärger passiert. Ist wohl eine schlechte Investition, wenn gerade du hier den Ärger machst! Im Übrigen geht dann diese Sache draußen weder die Dead Rabbits noch die Culchinis an! Das ist dann eine Privatangelegeheit. Wir wollen ja keine Kriege, da haben wir Iren mehr Erfahrung." sagt er grinsend und wendet sich dann wieder von dem Anzugkerl ab. Er interessiert ihn nicht wirklich, warum auch, er versteckte sich hinter einem Namen, mehr nicht.

Polly lehnt sich etwas nach vorne, die Arme vor der Brust verschränkt. Eindringlich sieht sie Seamus an und kneift die Augen etwas zusammen: "Lass gut sein jetzt..." zischt sie und sieht sich nervös um. Inzwischen war die Tür zum Hinterzimmer aufgegangen und auch die anderen Culincis waren aus dem Lagerraum gekommen, weil ihnen anscheinend jemand bescheid gegeben hat, dass es hier draußen Ärger gibt. "Ich bitte dich, mach dich nicht unglücklich." murmelt sie und beißt sich auf die Lippen. "Wenn du so weiter machst, wirst du schneller tot sein, als du Dead Rabbits sagen kannst... Und ganz ehrlich? Ich hab keine Lust da mit hinein gezogen zu werden..." Und zwar ganz und gar nicht Polly versucht eigentlich so gut es geht Ärger aus dem Weg zu gehen.
Gerade im Umgang mit den Culincis ist es oft besser den Kopf unten und vor allem die Klappe zu halten. Sie hebt den Blick und fängt jenen von Giovanni auf, was Polly dazu bringt sich langsam zu erheben: "Hör mal... Er ist neu hier und hat noch keine Ahnung von den Regeln..." spricht sie den Mafioso an, zieht allerdings sofort die Schultern hoch und hebt die Arme: "Wir wollen keinen Ärger. Wir wollten nur was trinken..."

Giovanni beginnt zu lachen. "Die Dead Rabbits? Was willst du uns für Märchen auftischen? Von denen haben wir schon seit Jahren nichts mehr gehört." Als er nun meint das sie sich vor der Tür prügeln sollen schüttelt er den Kopf. "Wäre nur reine Verschwendung von Blei." Giovanni hat keine Lust zum prügeln wenn er was macht, dann macht er es schnell und erbarmungslos. Langsam greift er nun schon in seine Jackentasche. Jedoch beginnt Polly nun zu sprechen. "Er ist neu hier? Dachte ich mir schon." Seine Hand geht wieder von der Jackentasche raus, jedoch ohne etwas zu halten. "Du hast nochmal Glück gehabt Ire, aber lass dir eines klar sein, wir regieren Little Italy und was wir sagen ist zu tun, verstanden?" Der Kerl hat nochmal Glück gehabt das er noch nicht lange hier lebt.

Vito hat dem ganzen zugesehen und hatte schon einen Schreck als er in seine Jacke griff. "Vito, ich glaube wir haben uns wirklich einen guten Tag ausgesucht." sagt nun Giorgio zu seinem Freund und weißt grinsend auf Lucia und dann auf Olivia. Vito wird es einfach nie verstehen wie der Kerl den Ernst der Lage nicht erkennen kann. Jedoch muss er auch grinsen.

Seamus lächelt süffisant "Wir werden sehen. Manchmal leben totgesagte länger als einem Lieb ist. Denk an die Bibel mein italienischer Freund!" sagt Seamus und betrachtet den Kerl weiterhin amüsiert. Wendet sich jedoch dann an Polly "Du hättest nichts machen sollen." sagt er ernst und meint dann "Ich brauche niemanden der auf mich aufpasst und mich vor einem Möchtegernschläger beschützt." sagt er und überlegt sich schon, wie das der Kerl bald tot sein würde. Vielleicht glaubte er dass die Dead Rabbits tot seien, vielleicht stimmte dies auch, aber mit Saemus O'Brian legt man sich nicht so schnell an. Das würde noch ein Nachspiel haben. Er blickt Polly an "Wenn du jetzt gehen möchtest, kann ich das verstehen! Ich bin nicht gerade guter Umgang."

Olivia atmet hörbar aus. Sie hat die Luft angehalten, als Giovanni unter seine Jacke gegriffen hat und für einen Moment bewundert sie den Mut der irischen Hure. Erleichtert lässt sie den Kopf nach vorne sinken. So ganz kann sie Giorgios Worte nicht verstehen. "Ich hoffe nur dass sich das nicht rum spricht... Sonst sind wir ruiniert... Wer will schon eine Bar gehen, in der ein Wahnsinniger Ärger mit Culinci anfängt..." murmelt sie und reibt sich die immer noch warm rote Wange, auch wenn der Rest ihres Gesichtes jetzt wohl mehr als bleich ist. Das hätte ihnen noch gefehlt, wenn hier drin geschossen worden wäre.
Immer noch vor Aufregung zitternd rutscht Olivia von der Theke und greift nach der Flasche Whiskey und einem Glas, das neben der Registrierkasse steht. Zwar fängt sie den mahnenden Blick ihres Großvaters auf, allerdings ignoriert sie ihn, während sie das Glas zwei Finger breit füllt.
"Na ich hoffe doch, dass ihr euch davon nicht abschrecken lasst, sondern nächsten Freitag wieder her kommt. Wäre schade so angenehme Gäste zu verlieren, nur weil ein Ire Stunk macht..." Olivia zwingt sich zu einem Lächeln, das ihr allerdings nich ganz gelingen mag.

Polly verzieht den Mund. Mit den Händen stützt sie sich auf den Tisch und nähert sich mit ihrem Gesicht dem von Seamus. Ihr Gesicht ist wut verzerrt: "Ich sag dir jetzt mal was, und ich sag dir das nur noch einmal. Dir gehört hier nichts. Außer deiner offensichtlich viel zu großen Klappe. Halt den Kopf etwas unten, oder verlier ihn. Ich habe gerade meinen Arsch für dich riskiert und du bedankst dich nicht mal. Wenn du lebensmüde bist, dann bitte. Viel Spaß. Ich habe nur versucht dir zu helfen. Wenn dir das nicht passt, dann verschwinde ich. Allerdings ist dann wohl die einzige Person weg, die du momentan hast. Und du kannst mir ruhig glauben, dass meine Hilfe normalerweise nicht kostenlos ist. Und meistens ist meine soziale Ader nur sehr dünn bis gar nicht vorhanden. Das einzige was dich von den anderen Bastarden unterscheidet, die glauben hier ihr Revier markieren können, ist dass dein Arsch aus Irland kommt. Also. Sag mir nochmal, dass ich gehen soll und ich bin weg. Oder du überlegst es dir und vielleicht merkst du dann auch, dass du momentan niemanden hast, außer einer kleinen irischen Hure."

Seamus gibt sich bei ihren Worten geschlagen und sagt dann "In Ordnung, ich entschuldige mich und danke dir dafür, dass du mich gerade vor dem Ärger bewahrt hast. Du hattest Recht, dass ich noch keine wirkliche Chance gegen den Kerl hatte und ich bin dir dankbar dass du ihn besänftigt hast." sagt er. Es klingt zwar nicht so, aber er zeigt doch Reue. "Auch tut es mir leid, dass ich dir eventuell Schwierigkeiten mache!" sagt Seamus und schweigt dann "Ich finde du solltest selbst nicht so abfällig über dich reden, Polly. Du bist eine bemerkenswerte Frau, die wenigsten hätten den Mut gehabt für mich ein Wort einzulegen und aufzustehen. Du hast Courage wo andere nur feige sind. Und was du machst um zu überleben ist mir gleich. Wir alle müssen Dinge tun, die wir nicht wollen!" sagt Seamus.

Giovanni schüttelt seinen Kopf nurmehr. "Bene." murmelt er nun und geht zurück zur Tür ins Lagerhaus. "Tutto OK, Don." sagt er und die Männer verschwinden darauf wieder dort drinnen, alle außer eben Giovanni, der Wache ist.

Vito atmet erleichtert auf als Giovanni wieder weggeht. Auch die Leute beginnen sich wieder zu unterhalten. "Glaub mir, wir waren damals beim Italiano Cafè drüben, das war etwas härter als Pietro dann mit den Engländer zu den Docks gefahren ist." sagt er relativ leise zu Olivia. "Also werden wir wohl jetzt jeden Freitag hier vorbeischauen. Stimmt's Giorgio?" Dieser scheint gerade Lucia etwas näher kennen gelernt zu haben. "Was? Achso, klar doch." Vito lacht darauf nur. "Ich glaube Giorgio hat doch jemanden gefunden bei dem seine alte Angeberei auch noch funktioniert." sagt er dann zufrieden und klopft die Asche seiner Zigarette am Aschenbecher aus. "Hast du für mich auch noch einen Whiskey?" fragt er nun lächelnd Olivia.

"Si... Geht aufs Haus... Und wenns nur deshalb ist, damit du jetzt nicht ins Detail gehst, was den Engländer anbelangt." antwortet Olivia mit einem dünnen Grinsen.
"Olivia!" protestiert ihr Großvater hinter der Theke aber Olivia zuckt mit den Schultern. "Aber Nonno... Ich bezahl das doch... Das weißt du..." antwortet sie mit einem gewinnenden Lächeln.
"Im Übrigen... Was da vorhin passiert ist... Also zwischen Fabrizio und mir. Vergiss das einfach. Er ist ein Idioto. Denn einige Herren in der Familie sind der Meinung, dass es besser wäre, wenn ich mich etwas mehr mit und bei den Culincis blicken lassen würde." sie machte eine abwinkende Handbewegung bevor sie das Glas füllt und es Vito in die Hand drückt. Nicht ohne, wie zufällig, mit ihren Fingern seine zu berühren. "Aber wer will das schon?" fragt sie mit gedämpfter Stimme. "Und es wäre schön, wenn ihr wirklich immer hier her kommen würdet. Pietro ist auch nur eher selten hier... Überhaupt so viele Culincis... Das passiert nur, wenn die Preisverhandlungen laufen."

Polly lässt sich wieder in ihren Sessel sinken und verschränkt die Arme vor der Brust. Für einen Augenblick schweigt sie und wendet den Blick ab. "Schon gut... Wenigstens bist du einsichtig..." murmelt sie und erhebt sich dann um zwei Gläser Whiskey zu holen. Eines davon stellt sie vor Seamus: "Und ob ich deshalb Schwierigkeiten bekomme, wird sich zeigen. Wenn ich morgen kein blaues Auge habe, dann ist alles halb so wild." Sie grinst. Zumindest würden sie sie wohl nicht umbringen. Maximal für verrückt halten, weshalb man sie maximal verprügeln würde. Immerhin schlug man ungern seine Einnahmequellen. Das wusste sie von Sofia. Mit zittrigen Händen greift sie nach ihrer Zigarettenpackung und blickt aus den Augenwinkeln auf: "Hast du nochmal Feuer zufällig?" Ihre Mundwinkel zucken ein wenig, jetzt wo ihr wirklich bewusst wird, was sie gerade getan hat, vor allem weil sie eigentlich nicht auffallen möchte, wird sie doch nervös. Unruhig beginnt sie wieder mit der Schuhspitze auf den Boden zu tippeln. Es war ziemlich leer geworden. Während dem Streit von Giovanni und Seamus scheinen einige Gäste das Weite gesucht zu haben, was Polly nicht einmal verwundert. Sie hätte vielleicht das selbe gean, wäre sie einer von den Anderen und nicht sie selbst.